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Abenteuer Leben

Viele Menschen empfinden das Leben angesichts der Bedingungen und Umstände als Zumutung. Nicht wenige resignieren ob der Unwägbarkeiten und fragen sich, warum gerade ihnen das Schicksal so unbarmherzig mitspielt. Sie fragen sich einerseits, womit sie das bloß verdient haben, und andererseits, was das Ganze überhaupt soll.

Für die zwangschristianisierten Menschen des Mittelalters war das irdische Dasein nichts anderes als ein Jammertal, das es möglichst schnell zu durchschreiten galt, denn am Ende des Weges lockte die Vorstellung zur Rechten Gottes zu sitzen. Der aktuelle Zeitgenosse hat diese Vorstellung gegen ein hedonistisches Bild eingetauscht und muss vielfach feststellen, dass diesseitige Verheißungen nicht weniger illusorisch anmuten. Die Ernüchterung folgt dieser Erkenntnis auf dem Fuße.

Wie auch immer Ihre Vorstellung davon sein mag, und welches Bild Sie auch haben; es hat mit Ihnen zu tun, denn es hat in Ihnen seinen Ursprung. Es gibt keinen Gestalter und Schöpfer außerhalb von Ihnen. Beide sind innwendig in Ihnen und kommen durch Sie zum Ausdruck. Idee und Entwurf von diesem Leben stammt aus Ihnen, ganz gleich, wie es aussieht.

Im Roman Die Dämonen von Fjodor Dostojewski gibt es einen interessanten Dialog zwischen seinen Protagonisten Kirillow und Pjotr.

Kirillow: "Wenn es Gott nicht gibt, dann bin ich Gott."
Pjotr: "Das ist genau der Punkt, den ich bei Ihnen nie verstehen konnte: Warum sind Sie dann Gott?"
Kirillow: "Wenn es Gott gibt, so ist aller Wille Sein, und ich vermag nichts über Seinen Willen. Wenn es Ihn nicht gibt, so ist aller Wille mein [...]."

In diesem Werk geht es nicht um Gott, sondern um Machbarkeit. Im Zentrum der Erzählung steht die Verantwortlichkeit für das eigene Handeln. Die Frage ist nicht, ob jeder tun kann, was er will, wenn es keinen Gott gibt, sondern wer dann für das Tun verantwortlich ist. Wenn es außerhalb von mir eine Instanz gibt, der ich unterworfen bin, ist diese verantwortlich. Gibt es diese Instanz nicht, bin ich selbst verantwortlich. So entsteht der Unterschied, ob das Leben etwas mit dem Menschen macht oder der Mensch etwas aus seinem Leben. Die Perspektivfrage ist abhängig von dem Bewusstsein des Menschen. Um diese verschiedenen Ansichten zu entwickeln, steht das Leben zur Verfügung. Leben ist als Lernfeld konzipiert, in dem jeder seine Lektion zu lernen hat und diese Lektionen dauern, solange sie eben dauern. Die Frage ist, ob er einfach nur hinnimmt, was geschieht, oder es zu hinterfragen beginnt, und dabei erfährt, warum die Dinge genau so sind, wie sie sind, oder besser – zu sein scheinen. Dazu gibt es nur eine Möglichkeit: Das Leben zu leben und auch das Wagnis des Scheiterns auf sich zu nehmen und auszuhalten. Der Mensch kann höchstens sein Leben verlieren, aber nicht seine Existenz.

Nochmal: Das Leben kann nur gelebt werden, so wie ein Spiel nur gespielt werden kann. In dem Maße, wie ein Mensch sich selbst auf die Schliche kommt, enthüllt er sein eigenes Geheimnis, das gelüftet werden will, sofern er das zulässt. Dabei hilft ihm der gegenwärtige Ausdruck, über den er mehr oder weniger verschlüsselt Informationen über seine mentale, psychische und emotionelle Verfassung erhält, die es zu interpretieren gilt, denn über den jeweiligen Ausdruck kann der zugrunde liegende Eindruck ermittelt werden, der immer noch wirksam ist. Das, was geschehen ist, kann nicht verändert werden, wohl aber der gespeicherte Inhalt. Der Eindruck hinterlässt dann nur noch einen Abdruck, der nicht mehr wehtut. Solange der Eindruck wirksam bleibt, lebt der Mensch im Grunde aus diesen Speicherungen heraus, die wir mit dem Begriff Geschichte umschreiben. Die spannende Frage lautet dabei, ob er sich dessen gewahr und bewusst ist oder nicht. Dazu dienen die irdischen Erfahrungen, die jeder Mensch nach seinem Vermögen sammelt und mit denen er stets nach Hause zurückkehrt und als Impulse weitergibt.

Leben ist mehr als „Werden und Vergehen“, sondern gegenwärtig und bewusst SEIN, und zwar aus der Gewissheit heraus, dass dieses SEIN zeitlos und unbegrenzt ist. Aus diesem Wissen heraus wird klar und deutlich, dass das Leben eines jeden Menschen zu allen Zeiten stets heilig, also vollständig ist und es nur darauf ankommt, diese Vollständigkeit über Klärung und Rückbindung an die gemeinsame Quelle wieder herzustellen. Dazu sollte jeder Mensch seinen eigenen Weg finden und diesen auch gehen. Dabei ist alles richtig, was auf diesem Weg geschieht, denn nur so erfährt er, dass er IST.

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